Welchen Transporter als Basis für einen Camper Ausbau verwenden?

Welchen Transporter als Basis für einen Camper Ausbau verwenden?

24. November 2019 4 Von Van Bro #2

Mit dieser Frage setzt sich wohl jeder angehende „Wohnmobil-Ausbauer“ auseinander und es gibt eigentlich für jeden Geldbeutel und jeden Bedarf (bis ca. 4 Personen) den passenden Transporter. Hier zeigen wir dir, wie wir die für uns passende Höhe und Länge ausgewählt haben und uns schlussendlich für den jetzigen Iveco Daily L5H3 entschieden haben.

Doch ganz so einfach ist es nicht, und unser Iveco Daily Camper Ausbau ist definitiv nicht das perfekte Fahrzeug. Aber das musste er auch nicht sein, er erfüllte lediglich all unsere Kriterien:

3 Kriterien, die unser Transporter für den Camper Van Ausbau erfüllen muss:

  1. Ich, 1,90m groß, möchte bei Regentagen bequem im Van stehen können. Die Höhe von Transportern mit der Bezeichnung H2 (also Hochdach) ist in der Regel knapp 190 bis 194 cm. Zunächst ist das ausreichend, jedoch werden wir eine Dämmung im Boden und an der Decke anbringen. Diese nimmt am Boden mind. 3 cm und an der Decke ca. 1cm Raum ein. Dazu kommen an der Decke Holzleisten und am Boden Vinyl oder Laminatboden. In  Summe gehen vermutlich 5-6 cm an Raumhöhe verloren. Nicht eingerechnet sind dabei Dachfenster, Deckenlampen usw. die zusätzlich etwas Platz benötigen.

    Unsere Entscheidung: Wir haben uns entschlossen, dass es ein Fahrzeug mit Superhochdach (H3) sein soll. Die Höhe schwankt zwischen den Transportern, ist aber immer mindestens 210cm und gibt uns damit genug Luft über dem Kopf. (Fiat Ducato: 2172mm; Iveco Daily: 2100mm; Mercedes Sprinter: 2140mm) Positiver Nebeneffekt: Duschen macht so deutlich mehr Spaß!
  2. Wir bestehen auf eine Dusche und eine Cassettentoilette. Das ist eine persönliche Entscheidung und man kommt sicherlich auch je nach Typ gut ohne eigene Dusche aus. Für uns ist es aber ein Musthave. Die Konsequenz daraus ist, dass wir mehr Platz benötigen. Da wir auch 4 Personen im Fahrzeug befördern können möchten, ist zusätzlicher Platz nötig.

    Unsere Entscheidung: Wir suchen einen Transporter mit der maximalen Länge, auch L5 genannt. Diese variiert bei den verschiedenen Transportern deutlich, so hat der Fiat Ducato in der längsten Version lediglich eine Ladefläche von 4070mm Länge, wohingegen der Mercedes Sprinter 4700mm zu bieten hat.
    Die lange Ladefläche bietet zwar viel Platz, bringt aber auch einige Nachteile beim Fahren mit sich. Durch den langen Radstand und das lange „Hinterteil“ ist manövrieren in engen Straßen schwierig, Parkplätze sind für L4-Transporter ausreichend lang, bei L5 Transportern jedoch deutlich zu kurz. Für uns ist das in Ordnung. Wir möchten mit unseren Camper Ausbau nach Schweden, Kroatien, Norwegen und hauptsächlich in die Natur. Städtetrips und Stealth Camping sind zunächst nicht eingeplant.
  3. Der Preis: Wir haben für uns festgesetzt, dass das Basisfahrzeug inkl. aller zunächst anfallenden Reparaturen und Austausch von Verschleißteilen (z.B. Zahnriehmen, neue Reifen, usw.) maximal 10.000€ kosten soll, gerne weniger. Bei „Weniger“ sollte man jedoch bereits Mut mitbringen und Reparaturen idealerweise selbstständig durchführen können. Ein kaputtes Getriebe in einem Transporter kann vorkommen und schnell das Camper-Ausbau-Budget verkleinern, wenn eine Fachwerkstatt die gesamte Arbeit durchführt.

    Unsere Entscheidung:  Da einer von uns Zweien selbst PKW/LKW Mechaniker ist und auch in der Freizeit „Schrauber“ ist, sind wir eher mutig vorgegangen und haben bei Fahrzeugbesichtigungen die Kosten für Reparaturen einfach gegengerechnet, um ein günstiges Fahrzeug zu finden.

Nun Zur Auswahl unserer Wohnmobil Ausbau-Kandidaten, die wir schlussendlich alle in Betracht gezogen haben. Das Volumen aller 3 Transporter ist übrigens knapp 17 Kubikmeter, lediglich die Verteilung von Höhe, Breite und Länge unterscheidet sich.
Für unsere Auswahl haben wir einige (subjektive) Vor- und Nachteile für uns notiert:

L5H3: Fiat Ducato / Peugeot Boxer / Citroen Jumper von 2006- 2014

Vorteile:

Die Raumbreite ist beim Fiat Ducato im Vergleich spürbar größer als bei den anderen. Mit 187cm Breite können „normalwüchsige“ Personen auch quer im Fahrzeug schlafen. Die Höhe ist beim L5H3 auch um 7cm höher, als im Iveco Daily.
Das Design des Transporters ist ansprechend!
Der Fiat Ducato wird als Basisfahrzeug von vielen professionellen Kastenwagenausbauern verwendet, z.B. Pössl usw. . Außerdem ist es ein beliebtes Fahrzeug für Umbauten. Es gibt daher ein breites Spektrum an Camper-Zubehör, das speziell auf den Ducato abgestimmt ist, wie z.B. passende Matten zur Fensterisolierung.

Nachteile:

Der Preis für ein solides Basisfahrzeug ist relativ hoch. Ersatzteile sind dafür vergleichsweise fair.
Die L5H3 Version des Ducatos hat lediglich eine Ladeflächenlänge von 4070mm. Das sind 63cm weniger, als beim extralangem Mercedes Sprinter! (Zu beachten ist, die Hersteller nicht unbedingt identisch abmessen, d.h. z.B. bis zum Vordersitz messen anstatt bis zur (optionalen) Trennwand.)

Mercedes Sprinter Extralang – Superhochdach 2006-2018

Vorteile

Zugegeben, der Mercedes Sprinter sieht schick aus!
Die Extralange Version des Mercedes Sprinters ist im Vergleich die Längste.

Nachteile:

Die Raumbreite ist beim Mercedes Sprinter vergleichsweise schmal. 178cm sind ähnlich wenig wie beim Iveco Daily.
Der Preis des Mercedes Sprinter ist vergleichsweise hoch. Auch Verschleißteile sind verhältnismäßig teuer, ein Unterschied in der Preisgestaltung ist im Vergleich zum Iveco Daily deutlich erkennbar.

Iveco Daily Extralang – Superhochdach 2006-2014

Vorteile:

Der Preis eines Iveco Daily – Basisfahrzeugs ist deutlich niedriger als der Preis für vergleichbare Ducatos und Sprinter.
Ersatzteile wie Getriebe, Kotflügel usw. sind fast alle deutlich günstiger als bei Mercedes und Fiat
Ähnlich wie der Mercedes Sprinter ist die Ladefläche deutlich länger als beim Ducato (4540mm)

Nachteile:

Das Design des Iveco Daily ist zu brav. Das Design des Ducatos ist deutlich mutiger, mit scharfen Linien (Scheinwerfer) und klaren Kanten. Der Daily ist hingegen etwas konservativer in seiner Ausstrahlung.
Ähnlich wie der Mercedes Sprinter ist die Raumbreite recht gering, nur 1750mm.

VW Crafter und Ford Transit

Diese 2 haben wir nicht berücksichtigt, da wir viel Kritisches über die Fahrzeuge gehört haben, bzw. nur wenige Motoren überzeugen konnten (z.B. beim VW Crafter nur Modelle mit einfachem Turbo (kein BI-Turbo)). Wie oben bereits beschrieben, haben wir diese Entscheidung so getroffen, basierend auf den Infos die wir zu der Zeit hatten. Es gibt sicherlich viele glückliche Ford Transit-Besitzer!

Unser Fazit:

Grundsätzlich ist das Angebot von Transportern mit Superhochdach in der Extralang-Variante bereits recht gering. Bei einer Einschränkung auf maximal 10.000€ sind in der Regel lediglich einige wenige Fahrzeuge im Angebot, sodass wir nicht wirklich die Qual der Wahl hatten. Außerdem lassen sich bereits auf den Bildern viele Fahrzeuge mit Unfallschäden aussortieren.

In unserem Fall ist es schlussendlich ein Iveco Daily als Basis für den Wohnmobil Ausbau geworden. Warum? Er war günstig, weil einige Mängel vorlagen, aber wir diese günstig reparieren können.