Kapitel 6: Armaflex XG für die Camper-Dämmung
Nachdem wir den Iveco Daily mit Alubutyl eine bessere Isolation gegen Schall verpasst haben, geht es heute um die zukünftige Dämmung gegen Wärme und Kälte (retrospektiv ist das Verkleben von Alubutyl bei der Verwendung von Armaflex überflüssig… Ein Learning für die Zukunft.). Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dabei für selbstklebende Armacell Armaflex XG Matten (19mm) entschieden.
Im verlinkten Beitrag kannst du herausfinden, warum wir uns für Armaflex XG im Camper entschieden haben und nicht ACE oder AF.
Welches Dämmaterial? NoGos?
Bei der Wahl des Dämmmaterials kann man einiges falsch machen. Zusätzlich erschwert die Suche, dass es wenig Berichte über wirkliche Fehler gibt, aber jeder Eigentümer eines Selbstausbaus sehr überzeugt von der eigenen Dämmvariante ist. Eine kleine Satire über die Dämmoptionen in Camper Ausbauten findet ihr hier.
Daher möchten wir gar nicht kritisch über die eine oder andere Variante sprechen, da sowohl Armaflex Vor- und Nachteile hat, als auch zum Beispiel eine Dämmung mit Dampfsperre, Styropor und Mineralwolle. Wirkliche Katastrophen, d.h., dass nach kürzester Zeit ein Van weggerostet ist, nur weil falsch isoliert wurde, sind uns nicht bekannt.
Ein absolutes NoGo beim Camper-Dämmen ist jedoch die Verwendung von Armaflex ACE (ich verlinke es aus gutem Grund nicht 🙂 ). Das ist ein günstigeres Dämmmaterial von Armacell. ACE riecht jedoch stark und auch nach Wochen ist der Geruch noch deutlich wahrnehmbar. Also Finger weg von Armaflex ACE, auch wenn der etwas günstigere Preis verlockend erscheint! Die ca. 10€ Mehrkosten für Armaflex XG* (je 6qm) lohnen sich wirklich!
Aber warum haben wir uns nun für Armaflex XG entschieden? Auch die Dämmung mit Mineralwolle, Styropor und einer Dampfsperre war eine gute Alternative. Schlussendlich hatten wir uns für die deutlich teurere Armaflexvariante entschieden. Für uns bringt das den Vorteil, dass wir auch nach der Dämmung noch die Möglichkeit haben, Kabel und Rohre durch Holme zu ziehen und erst im späteren Verlauf des Ausbaus alles final fixieren. Bei einer Dämmung per Dampfsperre hätten wir bei einer spontanen Änderung am Camper-Design die Dämmung öffnen müssen. Da dies unser erster Ausbau ist, ist es bestimmt sicherer so lange wie möglich an alle Bereiche des Iveco zu kommen.
Los gehts! Der Iveco Daily wird gedämmt
Wir hatten uns also für Armaflex XG entschieden, um genau zu sein, 19mm dicke, selbstklebende Matten. Nach langer Suche hatte sich gezeigt, dass der Gesamtpreis inklusive Versandkosten eigentlich überall sehr ähnlich ist. Wir entschieden uns für die Bestellung bei amazon.de und bestellten großzügig 30qm Armaflex XG.* Für 5 mal 6qm Armaflex XG bezahlten wir 321,50€ inkl Versand. Der Versand ist bei Dämmaterial nicht unerheblich, sodass man besser zweimal hinsieht und nachrrechnet.
Das Material ist sehr einfach zu verarbeiten. Da auf der Rückseite (Klebefolie) vertikale und horizontale Linien aufgezeichnet sind, kann man die Folie gerade zuschneiden und passende Stücke für die einzelnen Segmente im Camper vorbereiten. Mit etwas Vorbereitung kann man so in 1-2 Stunden passende Stücke für alle großen Flächen im Camper ausschneiden. Natürlich passen die Stücke nicht immer perfekt, aber mit kleinen Reststücken lassen sich auch diese “Löcher” gut stopfen.
Ein Video im timelapse der gesamten Dämmarbeiten werde ich hochladen, sobald die Dämmung komplett abgeschlossen ist. Wegen des kalten und nassen Wetters warten noch einige Stellen am Dach auf ihre Dämmung.
Fummelei im Camper: Versteifungen und Holme
Nach 5-6 Stunden waren bereits die meisten Flächen an den Wänden mit Armaflex abgedeckt. Leider ist der Iveco Daily im unteren Bereich mit allerlei Verstrebungen versehen, die es unmöglich machen perfekt ausgeschnittene Matten anzubringen.
Nach einigem Herumprobieren haben wir für uns eine gute Lösung gefunden, um das Armaflex gerade und passend anzubringen. Wir schneiden in der Länge genau passende Streifen zurecht, die wir zunächst unter den Verstrebungen herziehen. Dann halten wir den Streifen an der obersten Kante korrekt an, lösen die Klebefolie an dieser Ecke des Armaflex XG und kleben dann nach und nach den Streifen an das Blech.
Einen kurzen Zusammenschnitt, wie sich die Fummelei in diesen engen Stellen gestaltet findet ihr im Folgenden:
Doppelte Dämmung im Dach?
Zuletzt ist das Dach zu dämmen. Hierbei entschied ich mich für eine doppelte Schicht Armaflex. Warum? Warme Luft steigt auf und sollte es doch im späteren Wohnmobilausbau zu Kondensation kommen, dann vermutlich am ehesten an der Decke, da die warme Luft sich dort sammelt. An den Seiten mache ich mir aktuell weniger Sorgen über Wassertropfen. Sollte sich an einem Holm oder an einer schlecht gedämmten Stelle an der Wand ein Wassertropfen bilden, kann er bis zum Boden herunterlaufen und wird auf Bodenhöhe in einer seitlichen Verstrebung landen. Dort kann das Wasser mittelfristig gut verdampfen.
Bei einer Kondensation an der Decke befürchte ich hingegen, dass der Wassertropfen nicht an der Wand entlangläuft, sondern von innen auf die Deckenverkleidung tropft. Diese ist nicht nur schlecht belüftet, sondern auch aus Holz, sodass ich hier Schimmelpotential sehe. Daher dämmen wir die Decke mit 38mm Armaflex.
Diese Seite ist jedoch kein Ratgeber und wenn du gute Gründe gegen unsere Deckendämmung hast, freuen wir uns über konstruktives Feedback!