Das richtige Fenster für den Camper Ausbau

Es ist soweit, es steht die erste entscheidende Frage bei unserem Camperausbau an: Welche (und wieviele) Fenster sollen wir verbauen?

Die Auswahl an möglichen Fesntern ist groß. Von Ausstellfenstern, zu Schiebefenstern mit und ohne Innenrahmen bis hin zu fest verklebten Glasfenstern gibt es wirklich viele Optionen. Doch was macht Sinn? Immerhin kann ein einzelnes Ausstellfenster schnell 500€ kosten.

Um die richtige Wahl zu treffen, solltest du dir Gedanken machen, was genau du brauchst. Ist es zum Beispiel wichtig für dich, dass du das Fenster an der dafür vorgesehenen Stelle öffnen kannst? Reicht es, wenn du es im Stehen öffnen kannst oder möchtest du es auch beim Fahren öffnen können? Es gibt also viel zu beachten. Im Folgenden Artikel haben wir die (für uns!) relevanten Unterschiede der verschiedenen Fenstervarianten für den Camperausbau zusammengefasst.
Schreib uns gerne ein Kommentar, falls für dich weitere Aspekte wichtig für deine Entscheidung waren!

Ausstellfenster

Ausstellfenster werden vermutlich am häufigsten für den Camperausbau verwendet.

Nachteile – Ausstellfenster

Nachteile bringen Ausstellfenster jedoch auch mit sich: Das weite Öffnen des Ausstellfensters mag im Sommer für einen schnellen Luftaustausch sorgen, allerdings erlaubt es auch Einbrechern relativ einfach in das Fahrzeug zu gelangen. Es ist zwar fast unmöglich einen Camper einbruchssicher zu bauen, doch bei einem Ausstellfenster muss lediglich das Fenster aufgehebelt werden.

Ein Aspekt, der für unsere Wahl relevant war, da unser Camper keine Klimaanlage verbaut hat: Ausstellfenster müssen während der Fahrt verschlossen sein.
Außerdem zu beachten ist bei Kastenwagen-Selbstbauten, dass ein Ausstellfenster nicht im Bereich hinter der Schiebetür montiert werden sollte. Denn das Ergebnis wird sein: 50 Mal denkt man daran, dass das Fenster geschlossen sein muss, bevor die Schiebetür geöffnet wird. Beim 51-sten Mal verbiegt die aufrutschende Schiebetür sich am geöffneten Ausstellfenster und zerbricht dieses im schlimmsten Fall.

Schiebefenster

Die klassischen Ausstellfenster gibt es von zumindest von Dometic auch als Schiebevariante. Dabei sind die Schiebefenster in den gleichen Größen verfügbar und unterscheiden sich beim Einbau nicht von der Ausstellvariante.

Des Weiteren öffnet sich ein Schiebefenster nicht nach außen hin, sodass das Fenster nicht absteht und folglich auch nicht ausversehen von Außen beschädigt werden kann.

Je nach Größe des Schiebefensters ist es außerdem bereits schwerer durch das Fenster in das Innere des Wohnmobils zu gelangen, da die Fensteröffnung durch die vertikale Strebe im Fenster deutlich kleiner ist.

Nachteile – Schiebefenster

Gegen ein Schiebefenster spricht vorallem, dass die Öffnung des Fensters im Gegensatz zur Ausstellvariante deutlich kleiner ist.
Ein weiterer Aspekt ist, dass es bei schlechtem Wetter und etwas Wind hineinregnen kann. Ob das überhaupt relevant ist, sollte jeder für sich entscheiden. Wir denken, dass wir in der Regel bei schlechtem Wetter auch mit Dachluken für ausreichend frische Luft sorgen könnten.

Glasfenster

Je nachdem welches Basisfahrzeug man verwendet, ist der Einbau eines Glasfensters auch unnötig. Da wir eine Rückbank einbauen möchten, ist für uns allerdings klar, dass wir ein großes Fenster benötigen, damit Personen auf der Rückbank hinaussehen können. Ob sich das Fenster öffnen lässt oder nicht, spielt für uns dabei keine Rolle.

Für ein Glasfenster spricht ganz klar der Preis und Einbauaufwand. Mit einem Blechnibbler ist das Ausschneiden schnell erledigt und im Anschluss muss das Fenster (nach einigen Vorbereitungsschritten) nur eingeklebt werden. Es muss also kein Holzrahmen gebaut werden, um eine gewisse Wanddicke zu erlangen. Für viele Lieferwagen gibt es bereits passende Fenster für den Ladebereich, die lediglich verklebt werden müssen.

Unser ca. 123 x 75 cm großes Fenster kostete inkl Kleber und Versand knapp 170€. Ein vergleichbares Ausstellfenster kostet etwa 500€, eher mehr, da bei dieser Fenstergröße ein leicht gebogenes Fenster (z.B. Dometic S7) verwendet werden sollte.

Nachteile – Glasfenster

Für uns fiel die Wahl auf 2 Glasfenster, da diese in Summe knapp 600€ günstiger waren, als vergleichbare Ausstellfenster. Doch bringen so große Glasflächen auch einige Nachteile mit sich:

Glas ist eine Wärmebrücke! Im Gegensatz zu den doppelwandigen Plastikfenstern von Dometic (und co.) spürt man in der Nähe des Glasfensters direkt, wenn die Außentemperatur niedriger ist. Das heißt auch, dass Kälte nachts in das Innere des Campers geleitet wird. Ein Nebeneffekt ist, dass warme Luft am Glas kondensiert und sich Wassertropfen bilden. Eine aufwendige Dämmung des gesamten Fahrzeugs ist daher nur bedingt sinnvoll, wenn man 2 2qm große Glasflächen verbaut, die ungedämmt bleiben.
Zum Glück kann man gegen Kondenswasser und die Wirkung einer Wärmebrücke gut vorsorgen. Wir werden uns Fensterabdeckungen bauen, die Nachts für etwas Dämmung sorgen und Kondensation verringern.

Abschließend sollte man für einen fairen Vergleich der 3 vorgestellten Fenstervarianten folgendes berücksichtigen: Die Ausstellfenster und Schiebefenster von Dometic kommen mit Innenrahmen. Der Innenrahmen wirkt modern und hat einen ausrollbaren Insektenschutz sowie einen Sichtschutz (Verdunkelung) verbaut. Unser großes Glasfenster hat das nicht! Hier muss also eine kreative Lösung her, damit das Fahrzeuginnere auch dort einen hochwertigen Eindruck macht.

Unsere Wahl für den Iveco Daily

Schlussendlich haben wir uns für zwei 700mm x 300mm Ausstellfenster von Dometic entschieden, die im Schlafbereich montiert werden. Wir erhoffen uns dadurch einen schönen Ausblick und frische Luft. Da die Fenster sehr schmal sind, ist ein eindringen in den Camper nicht möglich. Dass es nun Ausstellfenster und nicht Schiebefenster geworden sind lag ausschließlich am Preisunterschied.

Für den Bereich hinter der Fahrerkabine haben wir 2 Glasfenster gewählt. Vermutlich hätte auch ein Fenster ausgereicht, jedoch war der Versand fast so teuer wie der Preis des Fensters, sodass wir gleich 2 bestellt haben. Sobald die Temperaturen etwas ansteigen, werden wir die Glasfenster verkleben.

Wie viel Euro wir genau für unsere Fenster bezahlt haben, könnt ihr in unserer Kostenübersicht des Tagebuchs nachlesen.

In den kommenden Wochen werden wir nun die Fenster einbauen, aktuell sind die 2 Dometic Fenster bereits eingeklebt. Mehr Details zum Einbau der Fenster findest du im nächsten Beitrag!